Sonntag, 10. Januar 2010

Das Streben nach Glück

Wohin man in dieser Welt auch blickt, überall werden wir von Symbolen überflutet. Sei es der Talisman einer alten Dame, eine junge Frau mit einem Kreuz um den Hals oder ein kleiner Junge mit vielen Freundschaftbändern. Obwohl jedes dieser drei Objekte einen großen Wert für ihren Besitzer hat, sind es doch jeweils andere Einwirkungen. Jeder dieser Menschen schöpft Kraft aus diesen Symbolen: sei es das Vertrauen in mehr Glück, das Vertrauen durch den Glauben oder einfach nur das Vertrauen durch die besten Freunde.


Ich glaube nicht an Glück, Schicksal oder Prophezeihungen. Meine Welt ergründet sich aus Zufällen und Erwartungen. Ich weiß, dass Gegenstände uns nicht mehr Glück bringen und trotzdem besitze ich eine Glücksmünze. Diese Münze bringt mir kein Glück - sie macht mich glücklich, weil ich etwas wunderbares mit ihr verbinde und immer wenn ich sie sehe, dann erinnere ich mich an diesen tollen Moment, indem ich wirklich glücklich war. Sie verschafft mir Momentum.


Dabei ist Momentun ein Zustand innerer Zufrieden- und Überzeugtheit und verstärkt dabei enorm die Selbstsicherheit und den Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Dabei spricht man auch vom Flow-Gefühl. Gerade unter Sportlern ist das erwünscht, weil so die eigenen Leistungsspitzen gezielt erreicht werden können. 


Im Laufe unseres Lebens kreieren wir somit einen Haufen von Dingen, die für uns einen persönlichen Wert haben. Die von uns eine ganz bestimme Bedeutung bekommen. Die für uns ein Teil unseres Charakters repräsentieren, wie eben der Talisman, das Kreuz oder das Freundschaftsband. Jeder von uns hat Fotos von geliebten Menschen und von wundervollen Situationen und sie helfen uns durch schlechte Zeiten, eben weil sie durch unsere Erinnerungen einen Wert bekommen. Das ist zum Beispiel der Grund, warum Märchenbücher, die Eltern ihren Kindern vorgelesen haben fast ausschliesslich bei den Eltern bleiben, damit sie sich an die beruhsame Zeit erinnern können, an denen sie ihre Kinder ins Bett begleitet haben.


William James sagte einmal: "people considered their possessions to be a part of their self". Wenn ich mich in meinem Zimmer umsehe, dann erkenne ich einen Gang durch mein Leben. Ich habe mir angewöhnt Erinnerungen zu kreieren von jedem Menschen, der mir wichtig ist, von jeder Reise, die mich geprägt hat von jeder Situation, die mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Und sei es auch so etwas banales, wie eine Münze oder ein blauer Stoffdelphin - ich kann nur empfehlen solche Symbole zu erschaffen und in Freude darauf zurückzublicken.


Bleibt noch die Frage, wie man nun eine solche Symbolik erzeugt und lustiger Weise ist die Antwort wieder: durch Symbolik. Wir belegen Dinge oder Situationen mit Werten, indem wir bestimmt Rituale oder Traditionen abhalten, wie ein Geburstag, eine Beerdigung, ein Foto schiessen oder auch nur ein Lied hören. Früher hatte ich mit ein paar Freunden einen festen Tag im Monat, an dem wir etwas essen gegangen sind. Die Tatsache, dass es "unser" Tag war hat es besonders gemacht. Meine Mutter sammelt Glocken aus jeder Stadt in der sie war und immer wenn sie ihre Glocken putzt, dann erinnert sie sich an diese Städte und an die damit verbundenen Momente. 


Es ist so einfach durch kleine Sachen eine so lang anhaltende positive Wirkung zu erzeugen und viele Menschen verpassen diese Gelegenheiten und vergessen dadurch so wichtige Teile ihres Lebens: einen Tag an dem man besonders glücklich war, eine Situation, die einen bis zum Kopf mit Freude erfüllte oder sogar einen sehr guten Freund, den man leider lange nicht mehr gesehen hat.

1 Kommentar:

  1. Ich finde, besonders wichtig an diesen Symbolen ist, dass man sich durch den Anblick an viel mehr Details von Momenten, Personen oder anderen Geschehnissen erinnert. Ein Foto sagt mehr als tausend Worte, nicht nur der Augenblick, wo man es geschossen hat, sondern meist der ganze Tag ist darin gefangen, wie man dahin gekommen ist, was man danach gemacht hat. Ich persönlich sammle mit Leidenschaft Familienerbstuecke, einfach weil ich mich damit ständig an meine Familie erinnere und daran, was fuer ein Glueck ich mit ihr habe. Eine Kette, ein Armband, eine Jacke oder eine Kuscheldecke, alles Sachen, die ich viel lieber anziehe oder benutze, nur weil sie mich mit jemandem verbinden und besondere Erinnerungen dadurch hervorgerufen werden, seltener als mir lieb wäre.

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