Montag, 28. Dezember 2009

Die Formel für Freundschaft

Aus dem Verlauf der letzten paar Monate habe ich mir oft die Frage gestellt, wie man Freundschaft eigentlich definieren kann. Und wenn man Freundschaft definieren kann, kann man daraus etwas ablesen - vielleicht einen hilfreichen Pfad -, der einen in schwierigen Situationen weiterleiten kann?


Freundschaft ist oberflächlich gesehen erstmal eine emotionale Verbindung zwischen zwei Menschen. Je mehr Emotionen zwischen den beiden Menschen entstehen, desto besser ist die Freundschaft und logischer Weise kann das bis zur Liebe gehen. Aber was passiert, wenn eine der beiden Seiten eine schnellere oder langsamere Entwicklung hat?


Um eine Freundschaft auf einem gegenseitigen Level zu halten ist es wohl dringend erforderlich, dass auch beide Ansichten der Freundschaft ungefähr um dieses Level schwanken. Dabei ist der tatsächliche Grad der Freundschaft das Minimum der beiden Einstellungen. Es gilt also eine Freundschaft ist nur so gut, wie die niedrigste Ansicht auf diese Freundschaft von beiden Personen. Natürlich ist es völlig unmöglich, dass beide Seiten das exakt gleiche Level sehen, aber es gibt einen gewissen Spielraum, der auch immer von der Konstellation der beiden Individuums abhängig ist. Zum Beispiel sagt das gute alte Sprichwort schon: Liebe macht blind und lässt einem auch für die schlechtesten Eigenschaften und Zeichen eine positive Interpretation einfallen. So kann eine solche Diskrepanz doch recht lange aufrecht erhalten werden. Dennoch gilt: Je größer der Unterschied der eigenen Ansicht der Freundschaft von dem tatsächlichen Grad abweicht, desto größer ist der emotionale Schaden, der dadurch entsteht. Verletzt wird dabei hauptsäch der Part, der dabei mehr in dieser Freundschaft sieht.


Aber was kann dagegen unternommen werden? Was passiert, wenn es überhaupt zu einer solch großen Lücke gekommen ist. Nun, das typische Beispiel ist mal wieder die Liebe. Diese stellt wohl einen besonders großen Sprung dar und wird automatisch zum Problem, wenn sie nicht erwiedert werden kann. Dabei hilft dann meistens nur Kontaktabbruch und Isolation um den eigenen Grad der Freundschaft langsam mit der verstreichenden Zeit wieder auf ein nicht schädigendes Level zu senken. Das ist aber der extreme Fall. Bei kleinen Unterschieden kann auch schon ein offenenes, ehrliches und direktes Gespräch ausreichen um dem anderen durch die eigenen Sichtweisen auf ein neues Level zu heben.


Das große Problem ist dabei auch, dass der Grad des Vertrauens mit dem Grad der Freundschaft korreliert, also damit zusammenhängt. Je mehr wir in einer Freundschaft sehen, desto bereitwilliger investieren wir Vertrauen in die andere Person und gerade wenn diese nicht die gleichen Ansichen besitzt kommt es schnell zur Enttäuschung. So können Menschen, die nur sehr langsam Vertrauen aufbauen können auch zwangsweise nur langsam eine echte Freundschaft aufbauen, weil durch die mangelnde Bereitschaft Vertrauen zu geben sehr schnell ein echtes Problem darstellen sollte, wenn die andere Person dabei schon viel weiter ist.


Was kann ich daraus gewinnen? Wahrscheinlich hilft dieses Konzept eher als Selbstschutztechnik. Wenn man sich von Zeit zu Zeit fragt: Wie sieht mein Gegenüber wohl unsere Freundschaft und dabei zwangsweise auf ein von der eigenen Ansicht abweichendes Ergebnis kommt, dann muss gehandelt werden! Entweder in Form von Aufbau der Freundschaft durch eben ein Gespräch, eine nette Geste oder auch nur ein Geschenk. Oder durch Abbau in Form von bewusstes Ausblenden, Abstandhalten oder eben leider auch Ignoranz. Das Ziel ist dabei ganz klar so früh wie möglich daran zu arbeiten, weil je größer dieser Unterschied in dem Grad der Freundschaft wird, desto mehr wird der Schaden am Ende auf einem selbst reflektiert.



Aller Anfang ist schwer!

Was habe ich eigentlich vor? Nun, im Sinn ist das ganze erstmal nur ein Projekt für mich selbst um für mich interessante Gedankengänge auszuformulieren und niederzuschreiben. Natürlich freue ich mich über jegliche Art von Kommentaren, denn gerade andere Blickpunkte erzeugen eine umfassende Einsicht auf das Thema ansich. Geplant ist erstmal jeden Sonntag einen neuen Eintrag zu machen, ich glaube das ist ein guter Zeitraum um neue Themen aufzugreifen und für den Anfang habe ich auch erstmal genug davon als Startbasis.